[DKF 2022] AG 3: Die Rolle der Zivilgesellschaft in Deutschland und Korea im Spannungsfeld von Krieg, Pandemie und Klimakrise

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AG 3: Die Rolle der Zivilgesellschaft inDeutschland und Korea im Spannungsfeld von Krieg, Pandemie und Klimakrise

분과세션3: 전쟁, 판데믹 및 기후위기의갈등 분야에서의 한국과 독일 시민사회의 역할

 

Chair: Doris Hertrampf,ehemalige Deutsche Botschafterin in Nordkorea

 

Referenten:

Heike Baehrens, Mitglied des Deutschen Bundestags, Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages

Prof. Myongsei Sohn, ProfessorEmeritus an der Medizinischen Fakultät der Yonsei University, Vorsitzender des RIGHT Foundation

Protokollantin: Eva Schmiederkal

Die Arbeitsgruppe 3 setzte sich mit der umfassenden Thematik der Rolle der Zivilgesellschaft in Deutschland und Korea im Spannungsfeld von Krieg, Pandemie und der Klimakrise auseinander. Geleitet und moderiert wurde diese Gruppe von Doris Hertrampf, Diplomatin und ehemalige Botschafterin in Nordkorea und Tadschikistan.

Nach dem Grußwort begann MdB Heike Baehrens mit einem Impulsvortrag über die Definitionsgrundlage der Zivilgesellschaft sowie deren wichtigen Aufgaben in der Demokratie. Die Kernaufgaben der Zivilgesellschaft liegen in der Gemeinschaftsbildung und ermöglichen somit das Prinzip der Subsidiarität. Hauptaugenmerk war ebenfalls der Wandel der Zivilgesellschaft mit der Zeit. Die Ausdifferenzierung des gesellschaftlichen Milieus, die Auswirkungen der Globalisierung und die kommunikative Revolution sind einige der tiefgreifendsten Faktoren des Wandels der Zivilgesellschaft. Zusammenfassend kann man anmerken, dass eine Verschiebung der politischen Kommunikation aus den Parteien in den sozialen Bewegungen stattfand und dass die Zivilgesellschaft insgesamt signifikant politischer geworden ist. Des Weiteren kann man den Trend beobachten, dass die Zustimmung zur demokratischen Regierungsform abnimmt. Heike Baehrens betont die ernsthafte Bearbeitung der Probleme und deren Lösungskonsens durch die Gemeinschaft. Darüber hinaus, gilt es, Zusammenhalt zu organisieren sowie ausreichend Raum und Förderungen für Dialog und Zusammenarbeit zu geben. Dafür benötigt es ebenso klare Kommunikation und das auf der Grundlage von Bildung.

(links) Heike Baehrens, Mitglied des Deutschen Bundestags, Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages
(mitte) Prof. Myongsei Sohn, Professor emeritus an der Medizinischen Fakultät der Yonsei University, Vorsitzender des RIGHT Foundation
(rechts) Doris Hertrampf, ehemalige Deutsche Botschafterin in Nordkorea

Der zweite Impulsvortrag wurde von Dr. Myongsei Sohn, Professor Emeritus an der medizinischen Fakultät an der Yonsei Universität, gehalten. Einleitend beginnt er mit den Aufgaben der Zivilgesellschaft in der Demokratie. Darunter aufzulisten ist die Zivilgesellschaft als Kontrollinstanz, Informationsverbreiter, Meinungsvertreter sowie die Priorisierung von Themen und mündige Mitgestaltung von Entscheidungsprozessen. Er teilt die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft im Kontext der globalen Sicherheit, der Gesundheitspolitik und der Bemühung um Verbesserung von Chancengleichheit in der gesundheitspolitischen Debatte zwischen den Ländern. Auch betont er die Bemühungen der engagierten Zivilgesellschaft und die Relevanz von Solidarität jeglicher Form, dabei spiele es keine Rolle, ob sie sozial, wirtschaftlich oder international sei. In seinem Vortrag rückt er ebenfalls die Tragweite der zielorientierten und effizienten Zusammenarbeit der Gesellschaft und der Regierung im gesundheitspolitischen Zusammenhang in den Vordergrund. Solch eine enge Zusammenarbeit ist besonders in schwierigen Zeiten wie der Covid-19-Pandemie von großer Bedeutung, um das Wohl und die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten. Darüber hinaus, gilt es, dass Kooperationen von Staat und Zivilgesellschaft auch länderübergreifende Hilfe leisten, insbesondere in den Ländern im Niedriglohnsektor. Ebenfalls kann man aus dem Vortrag von Dr. Sohn mitnehmen, dass die Bedeutung der gemeinsamen und länderübergreifenden Zusammenarbeit der Weg zu einem stetigen Lernen voneinander ist.

Dieser Aspekt wurde auch in der weiteren Diskussion aufgenommen. Denn zivilgesellschaftliches nationales Engagement ist notwendig, um auch international gemeinschaftlich zusammenzuarbeiten und als globale Gemeinschaft Aufgaben zu bewältigen. Ergänzend zu diesem Punkt ist der fortführende Gedanke, dass die Vernetzung, Kommunikation und Formation der nationalen Zivilgesellschaft auf die internationale Gesellschaft ausbreitet, da sie von gemeinsamen, internationalen Hürden in der Welt konfrontiert werden.  

Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde ebenso die negative Seite, wie den Missbrauch durch die Zivilgesellschaft als Sprungbrett für die eigene politische Karriere, aufgeführt. Damit verlagerte sich diese Debatte auf den Fokus der Gewährleistung der Unabhängigkeit der Zivilgesellschaft. Damit einher geht die aktive Aufgabe zur Minderung der Korruption und den Missbrauch der Zivilgesellschaft als Substruktur der Politik. Allerdings ist es, wie Heike Baehrens anmerkte, kein einfaches, mit solchen Methoden in die politischen Strukturen einzudringen und langfristigen Erfolg zu erzielen. Als vorläufige Konklusion wurde hier die Gewährleistung des Bewegungsfreiraumes der Zivilgesellschaft vorgeschlagen, sowie die Verminderung von Konfliktpotenzialen als Zusatzaspekt zu den bisher erarbeiteten Schlusspunkten.

Somit fand ein informativer und dynamischer Austausch in der Arbeitsgruppe 3 des Deutsch-Koreanischem Forums statt, der sich mit dem vielschichtigen und umfangreichen Themenkomplex der Zivilgesellschaft intensiv auseinandergesetzt hat und schlussendlich wichtige Empfehlungen als Endresultat vorweisen kann.

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