Von Alexander Ji-San Lenz, Teilnehmer des 8. Deutsch-Koreanischen JuniorforumsDie Arbeitsgruppe 1 „Digitalization, artificial intelligence, and its effect on society“ traf sich zusammen mit der Gruppenleiterin Prof. Dr. Hwajung Kim, mit der koreanischen und der deutschen Delegation in der FU Berlin zu ihrer Gruppensession.Die deutsche Delegation startete mit der deutschen Situation dass es trotz des derzeitigen technologischen Fortschritts noch erhebliche Ausbaumöglichkeiten im flächendeckenden Breitbandausbau in Deutschland vorhanden sei und die Bevölkerung eine gewisse Skepsis gegenüber dem technologischem Fortschritt vorenthält. Menschen, die ihre einfachen Jobs durch den technologischen Wandel gefährdet sehen, sollen durch spezifische Programme des Lebenslange Lernen (Lifelong Learning) neue Bildungsprogramme für die berufliche Neuorientierung und das Erlernen von Technologiekompetenzen erhalten. Freiverfügbare Onlinekurse von Stanford University und anderen „Ivy League“ Universitäten leisten Pionierarbeit indem sie auch stark nachgefragte Kurse wie Programmieren der Öffentlichkeit frei und kostenlos zur Verfügung stellen und bei Bedarf Stipendien für das Erreichen eines Zertifikats bereitgestellt werden können. Weiterbildungsprogramme nicht nur für junge auszubildende, sondern auch für Arbeitslose und Senioren sollen hierzu neue Möglichkeiten geschaffen werden sich zu beteiligen. Auch sollen an Schulen interdisziplinäre Fächer von MINT-Fächer wie zum Beispiel IT-Ethik die Kompetenzen von neuen Technologien in Hinsicht vor Gefahren wie vor Cybermobbing oder vor Identitätsdiebstahl schulen. Ein weiterer Standpunkt ist, dass unter den Gewinnern des digitalen Wandels nur wenige deutsche und koreanische Unternehmen teilnehmen. Diese hidden Champions kommen hauptsächlich aus dem Bereich Automotive, produzierende Hardwaretechnologien und Industrie 4.0, jedoch wenn man sich die großen internationalen Gewinner aus den USA wie Google, Amazon und Facebook ansieht, dann sieht man eine neue Kreativbranche wachsen, die im deutschen Vergleich unterentwickelt dasteht. Die deutsche Kreativwirtschaft tut sich schwer mit bürokratischen Restriktionen und den Copyright Artikle 13-Uploadfiltern. Es fehlt der amerikanische Entrepreneurship und Anreize auch in Europa neue Unternehmensarten zu gründen und neue Produkte zu erfinden.Die koreanische Delegation vertritt den Standpunkt, dass der technologische Fortschritt die menschliche Würde und das Streben nach Glück nicht zum Nachteil anderer beeinträchtigen dürfe. Trotz starker sozioökonomischer Unterschiede in der Gesellschaft soll die Einstiegsschwelle in die technologischen Felder für die sozial benachteiligten einen Minimumstandard bereitgestellt werden. Ein weiterer Punkt ist, dass der technologische Fortschritt die Rechte der persönlichen Selbstbestimmung und die Kontrolle über persönliche Informationen einschränke, bis hin zu Menschenrechtsverletzungen. Dies soll von der Politik näher durch Langzeitstudien geprüft und dementsprechend dirigiert werden.Die beiden Delegationen tauschten sich in mehreren Themen untereinander aus. Koreanisches Interesse bestand beispielsweise bei der Bottom-Up Approach der großen Open Source Community, die sich unabhängig dezentral organisieren und eine solide alternative zu Lock-In Produkten von proprietären Programmen von Apple und Samsung darstellen, die von Programmierern für eigeninteressierten Usern gemacht wurden.Beide Delegationen bedanken sich für die Zeit am Deutsch-Koreanischen Juniorforum 2019 in Berlin teilgenommen zu haben und für das Interesse des Seniorforums an die Empfehlungen des Juniorforum. Wir hoffen dass der Kulturaustausch zwischen Deutsch und Koreanisch und zwischen Junior und Seniorforum schon bald Früchte tragen wird.