„Teilung“ und „Grenze“ sind Begriffe, die, wenn sie in den Nachrichten erwähnt werden, abstrakt und entfernt von der Lebensrealität einer jungen Generation scheinen, die in einem vereinigten Europa aufgewachsen ist. Mit dem Besuch der Demilitarisierten Zone in der Region Goseong, wurde aus diesen entfernten Konzepten Realität. Von einer erhöhten Plattform aus konnten die Teilnehmer/-Innen, hunderte Meter Stacheldraht und Wachtürme erblicken, welche die koreanische Landschaft durchziehen.
Der Blick jenseits des Zaunes, ließ deutlich werden, dass die Grenze zu Nordkorea bis heute Bestand hat und ein ganzes Land teilt. Während die Teilnehmer/-Innen den Blick auf sich wirken ließen, artikulierten viele Ihre Gefühle der Beklemmung über eine mögliche Konfrontation der beiden koreanischen Staaten. Während wir als Gruppe die Gelegenheit erhielten uns in Korea frei zu bewegen und interkulturelle Bildung zu erhalten, wurde deutlich, dass nur wenige hundert Meter entfernt genau diese Werte für eine nordkoreanische gleichaltrige Generation nur ein Traum bleiben können.
Im Anschluss nutzen wir die Zeit, um das DMZ-Museum zu besuchen. Hier lag der Fokus auf der Historie der koreanischen Teilung. Allerdings wurden auch Artefakte aus den letzten paaren Jahren präsentiert. Besonders eindrucksvoll war ein Boot, mit dem nordkoreanische Geflüchete im Jahr 2016 versucht hatten, aus dem Norden in den Süden zu gelangen. Das marode Boot schien keinen Schutz vor den Gezeiten zu bieten, geschweige denn vor den nordkoreanischen Grenzpatrouillen. Unter den im Boot gefundenen Besitztümer befand sich auch ein gelber Pyjama für Kleinkinder mit einer aufgedruckten Ente.
Insgesamt war der Besuch lehrreich und gleichzeitig beklemmend. Bei allen Teilnehmer/-Innen wurde der Wunsch nach einer friedlichen Wiedervereinigung geäußert, allerdings wurde uns bewusst, dass es ein langer Weg zu nachhaltigem Frieden sein wird.