XVIII. Deutsch-Koreanisches Forum / Panel 3: Die Entwicklung künstlicher Intelligenz und der Digitalisierung in Deutschland und Korea und deren gesellschaftliche Relevanz

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Frau Soyeon Schröder-Kim Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind weder haptisch noch greifbar. Dennoch sind sie in der heutigen Zeit bereits in alles Lebensbereichen vorhanden. Im Zuge Ihrer Moderation des letzten Panels des ersten Sitzungstages verglich die Repräsentantin der NRW.Invest, Soyeon Schröder-Kim, den digitalen Wandel und die jeweils nötigen Umstrukturierungen einzelner Länder. Exemplarisch nannte Sie in diesem Zusammenhang die Evolution zunächst schlichter Technologien zu digitalen Innovationen.

„In Südkorea war die Expertise nicht vorhanden nicht kopierbare Schlüssel anzufertigen, deshalb musste man sich behelfen und Schlüssel mit digitalen Ziffernblöcke ersetzen“. Die gleiche Evolution spielte sich ebenfalls in China ab, wo die Kreditgesellschaft, aufgrund fehlender Rahmenbedingungen, gleich zu einer „Mobilepay-Gesellschaft“ entwickelt wurde. Ziel dieses Panels sei es folglich, gemeinsam an neuen Innovationen zu arbeiten und von den Erfahrungen der beiden Länder zu lernen, um somit die digitale Herstellungsindustrie in Deutschland und Korea zu stärken, so Schröder-Kim.

Prof. Sang Kyun ChaProf. Sang Kyun Cha, seines Zeichens Professor of Electrical and Computer Engineering an der Seoul University, eröffnete die Referentenbeiträge und verwies zunächst auf seine tiefe Verbindung zu Deutschland, welche aus einer langjähriger Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen und diversen Besuchen resultiert. „ Die Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind die Grundlage für große Veränderung und müssen in den Fokus der Forschung und Entwicklung gerückt werden“. Derzeit lasse sich feststellen, dass die USA und die Republik China sich im Hegemoniestreit in allen Bereichen der Big Data und der Künstlichen Intelligenz befinden. Andere Nationen seien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ebenbürtig. Demzufolge sei es unerlässlich Allianzen zu bilden, um gegenüber den großen Big Tech-Firmen ein neues und vor allem konkurrenzfähiges Angebot zu schaffen. Vor diesem Hintergrund bekomme auch der Wettbewerb um Fachpersonal und Talente aber auch privater Investitionsmittel eine immense Bedeutung. Deutschland und Korea besitzen dabei die perfekten Voraussetzungen um eine solche Verbindung einzugehen, so Cha.

Stefan Gelbhaar MdB, stv. Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen ParlamentariergruppeDer Referent auf deutscher Seite, Stefan Gelbhaar MdB, stv. Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe und verwies zunächst auf die Allgegenwärtigkeit von digitalen Anwendungen. „Smart“ betreffe alle Menschen und beeinflusse den Alltag in einer nicht vorhersehbaren Geschwindigkeit. Derzeit überwiege jedoch die Risikobewertung vor den Chancen der Digitalisierung. Gerade das ökologische und soziale Potential der Digitalisierung sei noch unzureichend erörtert bzw. genutzt. Die Politik müsse jetzt in dieser Hinsicht die richtigen Rahmenbedingungen setzen, um Projekte wie die Energiesystemwende, Assistenzsysteme in der Automobilindustrie und Innovationen innerhalb des Gesundheitssektors voranzutreiben. Die koreanische Politik sei in diesem Zusammenhang durchaus weiter, so Gelbhaar. Im Voraus müsse jedoch dringendst die Thematik der Datensensibilität sowie die ethischen Grundprinzipien geklärt werden, damit Transparenz und Fairness für die Nutzer geschafft werden könne. Wettbewerbsfähigkeit dürfe dabei nicht über den Verbraucher gestellt werden, so Gelbhaar.

Geschrieben: Vincent Trautner

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